Winterwanderung auf dem Baikal – Das Abenteuer
geht weiter...!
Wir schreiben bereits das Jahr 2017, obwohl
der Blog unter 2016 läuft. Wie dem auch sei, ich bin wieder unterwegs in meiner
zweiten Heimat, diesmal wählte ich den Winter.
Das Ganze fing damit an, dass ich einer
Einladung Larisas folgte, welche ich im Sommer im verträumten Ort Suvo
kennenlernte. Larisa ist Lehrerin für Russische Sprache und Literatur und im
Rahmen einer Weiterbildung gab es diese mehrtägige Wanderung auf dem gefrorenen
Baikalsee. Diese Weiterbildung hat zum Ziel, dass die Teilnehmer danach Schul-
und Ferienlager leiten und betreuen dürfen. Neben vielen theoretischen Aufgaben
gehört eben diese Praxiserfahrung auch dazu. Es nahmen 38 Lehrpersonen daran
teil, welche in vier unterschiedlich grosse Teams aufgeteilt wurden. Leider war
keine Fremdsprachen-Lehrperson dabei...
So flog ich mit ziemlich viel Gepäck am 16.
März 2017 etwas mühselig über Berlin und Moskau nach Ulan-Ude, der Hauptstadt
der Republik Burjatien. Der Flug verlief unspektakulär, das Essen ebenfalls
unspektakulär doch der Sonnenaufgang über dem gefrorenen Sibirien hat schon
etwas für sich.
Pünktlich um 08.25 Uhr Ortszeit landeten wir auf dem Internationalen (!) Flughafen „Baikal“ in Ulan-Ude. Die Ver- und Entlademannschaften waren gleich zur Stelle, was auch nicht erstaunte, waren wir doch das einzige Flugzeug weit und breit!
Ich wurde bereits in der Abfertigungshalle erwartet und für Akklimatisierung und Pflege des Jetlags blieb keine Zeit. Nun hiess es schnurstracks in die Stadt fahren und noch diverse Ausrüstungsgegenstände zu kaufen wie Zelt, Gaskocher, Riesenrucksack, warme Spezialstiefel (gem. Angaben der Verkäuferin tauglich bis – 65°C!!). Danach nach Ivolginsk, einem Vorort Ulan-Udes gefahren. Hier bin ich zu Gast bei Larisas Eltern. Bereits am nächsten Tag, Samstag, 18. März, fuhren wir mit Sack und Pack nach Ulan-Ude um uns mit den anderen Teilnehmern zu treffen und letzte Vorbereitungen zu treffen.
Irgendwann nach dem Mittag ging’s dann los und wir reisten bei schönstem und relativ mildem Wetter Richtung Ust-Barguzin, dem Ausgangspunkt unserer Wanderung. Ust-Barguzin liegt an der Mündung des Flusses Barguzin in den Baikalsee und ist Dreh- und Angelpunkt für Ausflüge in das grossartige Naturschutzgebiet der Halbinsel „Heilige Nase“ (Святой Нос). Wir durften noch einmal in der Wärme schlafen, nämlich in der Turnhalle des Dorfschulhauses. Alles lief nun in den einzelnen Teams ab, d.h., gekocht, gegessen und vorallem auch getrunken...
Pünktlich um 08.25 Uhr Ortszeit landeten wir auf dem Internationalen (!) Flughafen „Baikal“ in Ulan-Ude. Die Ver- und Entlademannschaften waren gleich zur Stelle, was auch nicht erstaunte, waren wir doch das einzige Flugzeug weit und breit!
Ich wurde bereits in der Abfertigungshalle erwartet und für Akklimatisierung und Pflege des Jetlags blieb keine Zeit. Nun hiess es schnurstracks in die Stadt fahren und noch diverse Ausrüstungsgegenstände zu kaufen wie Zelt, Gaskocher, Riesenrucksack, warme Spezialstiefel (gem. Angaben der Verkäuferin tauglich bis – 65°C!!). Danach nach Ivolginsk, einem Vorort Ulan-Udes gefahren. Hier bin ich zu Gast bei Larisas Eltern. Bereits am nächsten Tag, Samstag, 18. März, fuhren wir mit Sack und Pack nach Ulan-Ude um uns mit den anderen Teilnehmern zu treffen und letzte Vorbereitungen zu treffen.
Irgendwann nach dem Mittag ging’s dann los und wir reisten bei schönstem und relativ mildem Wetter Richtung Ust-Barguzin, dem Ausgangspunkt unserer Wanderung. Ust-Barguzin liegt an der Mündung des Flusses Barguzin in den Baikalsee und ist Dreh- und Angelpunkt für Ausflüge in das grossartige Naturschutzgebiet der Halbinsel „Heilige Nase“ (Святой Нос). Wir durften noch einmal in der Wärme schlafen, nämlich in der Turnhalle des Dorfschulhauses. Alles lief nun in den einzelnen Teams ab, d.h., gekocht, gegessen und vorallem auch getrunken...
Am folgenden Tag packten wir sämtliches
Material in sogenannte Uaziks, extrem robuste, treue und unbequeme Kleinbusse.
Wir fuhren auf dem Fluss Barguzin auf den Baikal bis an die Südspitze der
Halbinsel.
Von nun an hiess es selber gehen und schleppen. Das war aber nicht so schlimm, da wir das gesamte Material in Schlitten hinter uns herziehen konnten.
Von nun an hiess es selber gehen und schleppen. Das war aber nicht so schlimm, da wir das gesamte Material in Schlitten hinter uns herziehen konnten.
Die Umgebung des gefrorenen Sees ist
umwerfend und atemberaubend. Eine Eiswüste ohne Anfang und Ende, bizarre
Eisskulpturen ragen auf, hie und da blankes Eis, 1,2 m dick! Der Himmel klar
und in kaltem blau, die Sonne vermag schon ganz ordentlich zu wärmen. So sind
die Temperaturen tagsüber zwischen – 2° und – 6°C, ohne Wind. Der Nordwind kann
ganz schön bissig sein, ähnlich unserer Bise. Wir hatten jedoch Glück und es
ging fast kein Wind. Also marschierten wir los und alle halbe Stunde gab es
eine Pause. Was mich betrifft, fand ich das etwas mühsam, denn sobald man (und
frau) eingelaufen war, hielten wir wieder an.
Am ersten Tag schafften wir ungefähr 15 Kilometer, immer ebenaus, am Ufer der Halbinsel entlang. Enorm beeindruckend war immer wieder das tiefe Grollen und Donnern, wenn sich der See rührte und Spannungen sich lösten. Wir wurden ständig Zeugen von relativ frischen Eisspalten.
Gegen 16.00 h suchten wir einen geeigneten Lagerplatz im Wald am Ufer. Da hiess es dann erst einmal Schnee schippen damit wir eine Feuerstelle und unsere Zelte einrichten konnten. Mit Spannung und etwas Unbehagen erwartete ich den ersten Abend und die erste Nacht draussen in der eisigen Wildnis. Gekocht wurde auf dem Feuer, nahrhaft und sicher nichts für Leute, die Diät halten sollten... Hier draussen wird aber auch jede Kalorie benötigt, die wir kriegen können. Weshalb dann auch mit Selbstgebranntem nachgeholfen wurde...! Danach ging es in den gefühlten minus 40 Grad kalten Schlafsack, der sich jedoch sehr schnell aufwärmte. Die Spezialstiefel entpuppten sich als wahres Geschenk, nicht eine Sekunde hatte ich kalte Füsse. Und die Filzeinlage konnte herausgenommen werden, so dass ich auch im Schlafsack nicht fror.
Am ersten Tag schafften wir ungefähr 15 Kilometer, immer ebenaus, am Ufer der Halbinsel entlang. Enorm beeindruckend war immer wieder das tiefe Grollen und Donnern, wenn sich der See rührte und Spannungen sich lösten. Wir wurden ständig Zeugen von relativ frischen Eisspalten.
Gegen 16.00 h suchten wir einen geeigneten Lagerplatz im Wald am Ufer. Da hiess es dann erst einmal Schnee schippen damit wir eine Feuerstelle und unsere Zelte einrichten konnten. Mit Spannung und etwas Unbehagen erwartete ich den ersten Abend und die erste Nacht draussen in der eisigen Wildnis. Gekocht wurde auf dem Feuer, nahrhaft und sicher nichts für Leute, die Diät halten sollten... Hier draussen wird aber auch jede Kalorie benötigt, die wir kriegen können. Weshalb dann auch mit Selbstgebranntem nachgeholfen wurde...! Danach ging es in den gefühlten minus 40 Grad kalten Schlafsack, der sich jedoch sehr schnell aufwärmte. Die Spezialstiefel entpuppten sich als wahres Geschenk, nicht eine Sekunde hatte ich kalte Füsse. Und die Filzeinlage konnte herausgenommen werden, so dass ich auch im Schlafsack nicht fror.
Das Aufstehen bei – 18°C ist dann jedoch
eine andere Geschichte... Da bleibt nicht viel Zeit für Firlefanz, auch das
Lager nach dem Frühstück abbrechen ist alles andere als lustig.
Doch sobald wir wieder auf dem Eis waren und die Sonne schien, waren sämtliche Mühsale vergessen. So ging unser Marsch weiter, immer Richtung Norden, die Sonne im Rücken. Auch heute wieder viel Schnee und Eis, Spalten, glasklar gefrorenes Wasser und am Lagerplatz wieder ein bezaubernder Sonnenuntergang.
Das Lager einrichten ging nun schon viel besser, jeder wusste, was er zu tun hatte und es dauert schon ein ganzes Weilchen, bis wir uns einfach hinsetzen und ausruhen konnten. Das Essen natürlich alles gefroren. Wie am Mittag gab es gefrorenen Käse mit gefrorener Wurst und gefrorenem Speck dazu gefrorenes Brot und gefrorene Majonaise, dafür warmen Tee. Die Hauptmahlzeit zum Znacht war dann jedoch schon wieder heiss, feisst und lecker. Auch wusste ich jetzt bereits schon, was mir für die Nacht und den Morgen bevorstand und somit war es nicht mehr ganz so schlimm, da ich es ja bereits einmal überlebte...
Doch sobald wir wieder auf dem Eis waren und die Sonne schien, waren sämtliche Mühsale vergessen. So ging unser Marsch weiter, immer Richtung Norden, die Sonne im Rücken. Auch heute wieder viel Schnee und Eis, Spalten, glasklar gefrorenes Wasser und am Lagerplatz wieder ein bezaubernder Sonnenuntergang.
Das Lager einrichten ging nun schon viel besser, jeder wusste, was er zu tun hatte und es dauert schon ein ganzes Weilchen, bis wir uns einfach hinsetzen und ausruhen konnten. Das Essen natürlich alles gefroren. Wie am Mittag gab es gefrorenen Käse mit gefrorener Wurst und gefrorenem Speck dazu gefrorenes Brot und gefrorene Majonaise, dafür warmen Tee. Die Hauptmahlzeit zum Znacht war dann jedoch schon wieder heiss, feisst und lecker. Auch wusste ich jetzt bereits schon, was mir für die Nacht und den Morgen bevorstand und somit war es nicht mehr ganz so schlimm, da ich es ja bereits einmal überlebte...
So ging es am nächsten Tag, Dienstag, 21.
März, weiter, hinaus aufs Eis. Diese eisige, weisse Weite hat etwas
meditatives, die Landschaft ändert sich kaum, kein Geräusch ausser dem
Knirschen der eigenen Füsse auf dem Schnee.
Leider konnte ich nur bis Mittag
mitmarschieren, danach war ein Weitergehen unmöglich. Die Blase an meiner
rechten Ferse war nun schon doppelt so gross wie ein Fünffrankenstück, dies
trotz Blasenpflaster. Auch die Socke hatte nun nicht mehr die Originalfarbe... So wechselte ich die Schuhe und in diesen
Superspezialfilzstiefeln fühlte ich mich ganz wohl, an ein Tragen der Wanderschuhe
war nicht mehr zu denken.
Also durfte ich mich zu Bair in den Uazik
setzen. Er war auch in unserem Team und transportierte die ganzen Vorräte,
Zelte usw. sämtlicher Teilnehmer. Das gab mir jedoch die Möglichkeit, die
ganzen Eisverwerfungen genauer zu studieren und zu fotografieren.
Das heute Lager schlugen wir direkt auf dem
Eis auf, das ersparte uns die Mühsal des Schneeschippens. Das erste Mal auf dem
Eis, AUF dem Baikal übernachten...!
Begleitet wurde unser ganzes Unternehmen
übrigens vom МЧС, dem russischen Pendant unserer Feuerwehr oder Zivilschutz.
Tags darauf erreichten die frohen
Wandersleute bereits vor dem Mittag die Nordspitze der Halbinsel und da pfiff
uns dann doch der Nordwind heftig um die Ohren. Wir haben nun unser Ziel fast
erreicht, so wurde beschlossen, nicht wegen bloss zwei Gehstunden noch einmal
draussen zu Übernachten. Es wurden wieder mehrere Uaziks organisiert, die uns
dann vollgestopft wieder nach Ust-Barguzin in die warme Turnhalle brachten. Es
war niemand traurig darüber... Und so liessen wir den letzten Abend gehörig
ausklingen und wie immer war ich einer der letzten...
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus
wieder nach Ulan-Ude zurück. Larisa und ich fuhren danach weiter nach
Ivolginsk. Die Teilnehmer kamen übrigens aus ganz Burjatien, so gab es eine
stattliche Anzahl derer, die in Ulan-Ude blieben. Denn am Freitag, 24. März
fand im „Zentrum für Kinder- und Jugendtourismus sowie Heimatkunde der Republik
Burjatien“ (ja, ja, so heisst diese Organisation, welche Schul- und Ferienlager
organisiert) noch das schriftliche Examen statt. Für mich die Gelegenheit, im
Museum des Zentrums den Nachmittag zu verschlafen... Irgendwie wusste niemand
so genau, wann dann das Examen genau stattfand, es wurde an irgendwelchen
Tabellen und Aufstellungen am Compi gearbeitet, scheinbar planlos.
Ich jedenfalls sah nicht dahinter! Plötzlich war dann alles vorbei und gegen acht Uhr abends verliessen wir das Zentrum, gingen mit Nastja, der Schwester von Larisa, in der Stadt noch ein paar Bier trinken bis Nastja blau war. Dazu muss gesagt werden, dass auch Frauen bloss 0,5 l Bier trinken, kleinere Gläser gibt’s nur für Tee! Beim Busbahnhof kauften wir im Magazin noch mehr Bier, obwohl es schon 21.00 Uhr war und der Verkauf von Alkohol verboten ist. Aber Nastja ist Buchhalterin und irgendwie kennt sie die Ladenbesitzerin, so dass wir auch auf die Toilette konnten im Lagerraum und eben Bier kaufen. Alles äusserst mysteriös und schon etwas mafiaähnlich. Nun ja, ein weiteres, ungelöstes Mysterium in einem äusserst sonderbaren Land!
Ich jedenfalls sah nicht dahinter! Plötzlich war dann alles vorbei und gegen acht Uhr abends verliessen wir das Zentrum, gingen mit Nastja, der Schwester von Larisa, in der Stadt noch ein paar Bier trinken bis Nastja blau war. Dazu muss gesagt werden, dass auch Frauen bloss 0,5 l Bier trinken, kleinere Gläser gibt’s nur für Tee! Beim Busbahnhof kauften wir im Magazin noch mehr Bier, obwohl es schon 21.00 Uhr war und der Verkauf von Alkohol verboten ist. Aber Nastja ist Buchhalterin und irgendwie kennt sie die Ladenbesitzerin, so dass wir auch auf die Toilette konnten im Lagerraum und eben Bier kaufen. Alles äusserst mysteriös und schon etwas mafiaähnlich. Nun ja, ein weiteres, ungelöstes Mysterium in einem äusserst sonderbaren Land!
Das Wochenende verbrachten wir im doch eher
provinziellen Ulan-Ude, eine Stadt mit doch über 400'000 Einwohnern. Ulan-Ude
hat einige Trouvaillen zu bieten, so zum Beispiel das Opernhaus, dessen
Ensemble weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt und geschätzt ist. Im
Weiteren steht auf dem Zentralen Platz vor dem Parlamentsgebäude der schon sehr
kurios anmutende Riesenkopf Lenins. Es wurde zum 100. Geburtstag von Lenin
erbaut, hat eine Höhe von 7,7 m und wiegt etwa 42 Tonnen. Die Büste war ein
Teil des Sowjetischen Pavillions an der Weltausstellung. Danach war nicht so
ganz klar, was mit diesem Monstrum passieren sollte, also fand es irgendwie den
Umweg nach Ulan-Ude. Der grosszügige Platz ist freilich ganz gut gewählt für so
ein Beispiel sowjetischen Gigantismus’. Die Stadt war insofern auch froh, dass
sie die schon epidemieartige Verbreitung kleinerer Lenin-Statuen unterbinden
und rückbauen konnte. So gibt es noch ein Denkmal, dafür was für eins!
wie im Märchen der Eisprinzessin
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