Freitag, 21. Oktober 2016

Ankunft

So fuhr ich also am 10. Oktober los, alleine, und liess Kiev hinter mir. Eine wirklich beeindruckende Stadt, die ich hoffentlich nicht das letzte Mal besucht habe. Das Wetter war mässig erbaulich, es regnete immer wieder und war kühl.



Die Fahrt führte direkt Richtung Westen, das Land flach und weit und je westlicher ich kam, desto mehr änderte sich die Architektur. Holzhäuser wichen immer mehr Steinhäuser, es sieht langsam aber sicher nach Polen aus, die Kirchen wechselten von orthodox zu katholisch, die Strassen hervorragend ausgebaut mit genügend Überholmöglichkeiten.



Um ca. 16.00 Uhr war ich an der ukrainisch-polnischen Grenze. Lange Auto- und LKW-Kolonne. Da ich ja weder LKW noch PKW bin, beschloss ich, in der Mitte vorzufahren und die Beamten am Grenztor winkten mich auch gleich zu sich und öffneten das Tor. Auf der ukrainischen Seite ging das Zollprozeder relativ speditiv, viele Beamte interessierten sich für den Magirus und mein Projekt. Auf der polnischen Seite musste ich mich wieder bei den LKW einreihen, wieso genau entzog sich meiner Logik.


Nun, nach etwa einer halben Stunde konnte ich in den Zollhof fahren und da ging es dann auch recht zügig voran. Sogar durch den LKW-Röntgenbogen musste ich fahren. Nach gesamthaft zwei Stunden hatte mich "Inner Europe", sprich die EU wieder. Ich fuhr noch ein gutes Stück weiter, auf neuen Autobahnen, die leider noch keine fertiggestellten Raststätten besassen. Und so wurde es dann doch ca. neun Uhr abends, bis ich Feierabend machte. Der Vorteil jedoch war, dass ich die Uhr wieder eine Stunde zurückstellen konnte und es dann halt erst 20.00 Uhr war.



Am nächsten Tag wieder rechtzeitig losgefahren, der Verkehr nimmt Richtung Westen kontinuierlich zu. Ich durchquerte Polen und Tschechien und gelangte so in die Slowakei.



Galliker Transport AG besitzt bei Senec, in der Nähe von Bratislava, eine grosse Filiale und haben eine Vertragswerkstatt. Und in eben dieser Werkstatt liess ich verschiedene Reparatur- und Sericearbeiten am Magirus ausführen. Dafür blieb ich drei Tage im Hotel, während die gewünschten Arbeiten tadellos ausgeführt wurden. Senec ist ein verschlafenes kleines Städtchen und nicht viel los. Ich nutzte jedoch die Zeit, weiter an den unzähligen Fotos zu arbeiten und zu sortieren, Mails zu schreiben usw.


Am Freitagabend, 14. Oktober, konnte ich den Magirus wieder abholen. Rechnung bezahlt und danach fuhr ich bis nach Wien-Schwechat auf eine Raststätte. Ich traf mich mit Rebekka in Wien, die zufälligerweise gerade zu der Zeit in der Stadt weilte, um an ihrem neuen Buch zu arbeiten. Ich war bis am Montagmorgen in Wien mit Rebekka unterwegs, es gab viel zu erzählen und viel zu lachen.



Am Mittag dieses Montags fuhr ich von Wien-Schwechat weiter und kurz vor München steuerte ich einen Rastplatz an. Kaum in Deutschland eingereist, schon der erste Stau! Und kein WiFi auf der Raststätte! Da ist ja Russland besser ausgestattet! Die Fahrt lief eigentlich gut, viel Verkehr, viel Regen.
Tags darauf weiterfahren, durch München hindurch, nochmals ein Stück Österreich bis ich um ca. 14.00h vor dem Schweizer Grenzzollamt Diepoldsau stand. Und da musste ich mir erst einmal sagen, dass ich jetzt wieder Schweizerdeutsch sprechen kann...! Ich musste am Zoll noch die ganze Sache mit der MWSt. erledigen, d.h., MWSt. in der Schweiz bezahlen, damit ich die MWSt. in der Slowakei zurückverlangen kann. Wir 8 %, die 20 %. Das lohnt sich schon!




Jetzt war ich ja eigentlich ganz nahe meiner Heimat, ich fuhr aber nur noch bis zur Raststätte Glarnerland und übernachtete dort. Die Sache war nämlich die, dass niemand zu Hause war an diesem Abend und nicht, dass ich es noch rauszögern wollte. Aber so in ein leeres und kaltes Haus zurückkehren, war auch nicht gerade vielversprechend. Also schlief ich noch eine Nacht auf der Raststätte.


Das Fernsehen SRF hatte sich entschlossen, meine Rückkehr nicht zu dokumentieren, wofür ich wirklich dankbar war!
Am Mittwoch, 19. Oktober, kam ich um ca. zehn Uhr zu Hause in der Breite an und wurde ganz herzlich empfangen. Danach gab es erstmal ausgiebigen Brunch. Ich konnte nicht richtig essen, mir war noch ganz komisch. Ich war wieder zu Hause, alles war bekannt und doch irgendwie fremd. Es fühlte sich ganz sonderbar an.


Nun, ich denke, es wird noch eine Weile dauern, bis ich wirklich angekommen bin.
Mich hat Russland, insbesondere Sibirien und Burjatien, tief beeindruckt und lässt mich nicht los.
Und ich weiss nur eins: ich werde wieder hinfahren!

Vielen Dank euch allen, die mich auf die unterschiedlichsten Arten auf dieser Reise begleitet haben. Es war unglaublich und nachhaltig.
Doch der Rede kurzer Sinn: schaut es euch selber an!

Apropos anschauen: Ein Teil der Reise wird auf Fernsehen SRF1 im Zusammenhang mit der Sendung "Jetzt oder nie - Lebe deinen Traum!" am Samstag, 26. November 2016 um 20.10h ausgestrahlt! Reserviert euch diesen Termin und sieht es euch an!
> http://www.srf.ch/medien/news/jetzt-oder-nie-lebe-deinen-traum/

Jetzt gilt es für mich erstmal, hier anzukommen, zu landen und mich zu "re-integrieren".
Bis bald und... pajechali! Auf geht's!


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