Samstag, 6.
August. Schönstes Wetter zum Aufstehen, der Regen und die Wolken haben sich
verzogen, übrig blieb noch der kühle Wind namens „Kultuk“, welcher vom
Tunka-Tal her über den See weht. Dank dem tollen Wetter fiel der Entscheid,
noch einen Tag zu bleiben, nicht schwer. So verduschten und verabwaschten wir
noch den Rest Wasser, dann fuhren Jan und ich ins Dorf, um am Brunnen wieder
frisches Wasser zu tanken.
Der Rest des Tages verplemperten wir genüsslich am
Strand,
spazierten nochmals zum Kloster um da auf dem Parkplatz lustige Souvenirs
zu erstehen und im Dorfladen diverse Lebensmittel.
Das Nachtessen wieder in Begleitung
eines prächtigen Sonnenunterganges direkt am See...
Ich schlief
recht unruhig, dafür wurde ich mit einem sehenswerten Sonnenaufgang belohnt!
Am Sonntag
wollten wir ein Stück des Weges Richtung Irkutsk fahren, deshalb brachen wir um
zehn Uhr auf um gemütlich nach Novosneshnaja zu tuckerlen. Am Anfang des Tages
regnete es noch leicht, wurde aber immer besser. Schöne Fahrt, wenig Verkehr.
Nach etwa drei Stunden erreichten wir bereits das oben genannte Dorf. Da im
Laden noch ein paar Sachen eingekauft und weiter auf der Schlaglochstrasse zum
Strand runter. Es ist ein langgezogener Kiesstrand mit Birken- und
Fichtenwäldchen, dazwischen immer wieder Nischen, die ein Parkieren erlauben.
So fanden wir ein ganz nettes Plätzchen, unweit der Banja am Baikalsee.
Wir
richteten uns gemütlich ein und ich wusch den Magirus ein bisschen. Ich wollte
ihn wieder mal von all dem Gekritzel und „Zeichnungen“ auf seiner nun
deutlichen Patina befreien, damit wieder neues Platz hat.
Gegen
sieben Uhr abends konnten wir in die Banja. Und das ist wohl die vermutlich
hammerhafteste Banja des Universums! Schwitzen, in den See hupfen, schwitzen,
Bier trinken, schwitzen, in den See hupfen usw.... Wir hatten sie für eine
Stunde gebucht, aber die verflog innert Minuten!
Anna kam nicht mit, sie
bereitete unterdessen ein schmackhaftes Nachtessen vor. Risotto, Karotten- und
Gurkensalat, Käsecervelats vom Feuer!
Einfach sagenhaft dieser Abend. Und was
auch noch gesagt werden muss: es hatte absolut keine Mücken! So konnten wir
lange noch ungestört ums Lagerfeuer sitzen, schwatzen, Sonnenuntergang
bestaunen und einfach das Leben geniessen...!!
Es war ein
perfekter letzter Abend gemeinsam am Baikalsee!
Tags darauf
fuhren wir nach dem Mittag los, Richtung Irkutsk. Ein Stück dem Baikal entlang,
bevor es wieder über das stark hügelige Olkha-Plateau ging. Irgendwo in der
Taiga bei einer Raststätte angehalten um etwas zu essen. Da entlud sich ein
wirklich heftiges Gewitter, das uns zwang, noch etwas länger zu verweilen. Der
Gang zum Magirus hätte bedeutet, dass wir klitschnass bis auf die Haut geworden
wären.
Auf jeden Fall erreichten wir unsere Herberge in Irkutsk so gegen
18.30h. Wir bezogen
wieder unsere Zimmer und zum Nachtessen gingen wir ins „The Grill, the
friendliest place in town“. Und irgendwie war es das auch: die Bedienung sehr
freundlich, dass Essen hervorragend (alles frisch zubereitet) und die Preise
auch sehr freundlich.
Nur über das Interieur lässt sich streiten...
Nur über das Interieur lässt sich streiten...
Wir
schreiben nun schon den Dienstag, 9. August. Heute war Irkutsk angesagt. Zuerst
aber empfingen wir Kay und Joschka vom Schweizer Fernsehen am Flughafen von
Irkutsk. Die haben sich sichtlich darüber gefreut. Matthias der Kameramann wird
erst am Mittwoch eintreffen. Doch dies ist eine andere Geschichte und soll ein
anderes Mal erzählt werden...
Nachdem wir
uns für den Abend verabredet haben, gingen wir in die Stadt um einfach ein
bisschen an den Märkten rumzustöbern und das eine oder andere Souvenir zu
kaufen.
Nach einer
kleinen Ruhepause zu Hause trafen wir Kay und Joschka zum Nachtessen. Wir
gingen wieder in das Restaurant, in dem wir bei unserem ersten Aufenthalt in
Irkutsk waren. Das ist in der Nähe und völlig in Ordnung.
Für Anna,
Lisa und Jan brach die letzte Nacht in Russland an. Am nächsten Morgen kamen
Kay und Joschka vorbei um letzte Aufnahmen zu machen und leicht verspätet
fuhren wir mit dem Taxi zum Flughafen. Die Sicherheitsbeamten im Flughafen drin
machen einen sehr entspannten Eindruck, konnte doch das Fernsehteam ungehindert
filmen. Und das ohne Bewilligung! Wir trafen am Eingang Matthias den Kameramann,
der einen Tag später anreiste. Für ihn wird es ein harter Tag, Jetlag ohne
Ausruhen.
Für mich
wurde es auch ein harter Tag, galt es doch von Anna, Jan und Lisa Abschied zu
nehmen. Lisa, Jan und ich waren jetzt doch über fünf Wochen gemeinsam unterwegs
und Anna war auch zwei Wochen mit von der Partie. Ich finde, wir waren ein
ausgezeichnetes Reiseteam! Und nun heisst es für mich ohne dieses eingespielte
Team weiterreisen.
Nun, die
nächsten paar Tage bin ich mit dem Fernsehteam unterwegs und das wird bestimmt
auch lustig. Joschka hat mir extra ein Liederbuch und eine Fischerrute
mitgebracht. Sie haben sich diesmal definitiv gut auf Russland vorbereitet.
Danach ist Maya mit von der Partie und wir erkunden den Nordosten des
Baikalsees.
Zuerst aber
war ich mit dem SRF im Zentralmarkt zum Einkaufen. Begleitet wurden wir von
einem Guide, der extra mitkam, falls es Probleme mit den Sicherheitsbehörden
geben könnte. Denis, so sein Name, organisierte als erstes die Administratorin
des Marktes, welche die ganze Sache enorm spannend fand und uns begleitete, die
Verkäuferinnen an den Ständen vorwarnte und sonst auch viel über mein Projekt
wissen wollte.
So konnten wir ungehindert einkaufen, feine Sachen probieren und
vor allem waren wir im Trockenen. Denn heute regnete es nur einmal. Dafür den
ganzen Tag!
Nach dem Grosseinkauf assen wir eine Kleinigkeit und schauten uns
noch zwei spezielle Souvenirshops an. Der eine verkaufte noch alte Sachen aus
Zeiten der UdSSR, der andere war mehr so ein Armyshop.
Morgen Donnerstag
geht es endlich wieder los, gewappnet mit dem nötigen Zubehör für ungestörtes Campieren (...!), wir fahren an den Baikalsee, diesmal auf Westseite.
Da will ich jahrtausendealte Petroglyphen (Felszeichnungen) finden, welche ich
im Internet recherchiert habe. Und es soll noch einen kurzen Abstecher auf die
Insel Olchon geben. Wir werden dann in ein paar Tagen sehen, was dabei
rauskam...
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