Mittwoch, 10. August 2016

Ein schwerer Abschied

Samstag, 6. August. Schönstes Wetter zum Aufstehen, der Regen und die Wolken haben sich verzogen, übrig blieb noch der kühle Wind namens „Kultuk“, welcher vom Tunka-Tal her über den See weht. Dank dem tollen Wetter fiel der Entscheid, noch einen Tag zu bleiben, nicht schwer. So verduschten und verabwaschten wir noch den Rest Wasser, dann fuhren Jan und ich ins Dorf, um am Brunnen wieder frisches Wasser zu tanken. 


Der Rest des Tages verplemperten wir genüsslich am Strand, 


spazierten nochmals zum Kloster um da auf dem Parkplatz lustige Souvenirs zu erstehen und im Dorfladen diverse Lebensmittel. 


Das Nachtessen wieder in Begleitung eines prächtigen Sonnenunterganges direkt am See...

 
Ich schlief recht unruhig, dafür wurde ich mit einem sehenswerten Sonnenaufgang belohnt!



Am Sonntag wollten wir ein Stück des Weges Richtung Irkutsk fahren, deshalb brachen wir um zehn Uhr auf um gemütlich nach Novosneshnaja zu tuckerlen. Am Anfang des Tages regnete es noch leicht, wurde aber immer besser. Schöne Fahrt, wenig Verkehr. Nach etwa drei Stunden erreichten wir bereits das oben genannte Dorf. Da im Laden noch ein paar Sachen eingekauft und weiter auf der Schlaglochstrasse zum Strand runter. Es ist ein langgezogener Kiesstrand mit Birken- und Fichtenwäldchen, dazwischen immer wieder Nischen, die ein Parkieren erlauben. So fanden wir ein ganz nettes Plätzchen, unweit der Banja am Baikalsee. 


Wir richteten uns gemütlich ein und ich wusch den Magirus ein bisschen. Ich wollte ihn wieder mal von all dem Gekritzel und „Zeichnungen“ auf seiner nun deutlichen Patina befreien, damit wieder neues Platz hat.
Gegen sieben Uhr abends konnten wir in die Banja. Und das ist wohl die vermutlich hammerhafteste Banja des Universums! Schwitzen, in den See hupfen, schwitzen, Bier trinken, schwitzen, in den See hupfen usw.... Wir hatten sie für eine Stunde gebucht, aber die verflog innert Minuten! 


Anna kam nicht mit, sie bereitete unterdessen ein schmackhaftes Nachtessen vor. Risotto, Karotten- und Gurkensalat, Käsecervelats vom Feuer! 


Einfach sagenhaft dieser Abend. Und was auch noch gesagt werden muss: es hatte absolut keine Mücken! So konnten wir lange noch ungestört ums Lagerfeuer sitzen, schwatzen, Sonnenuntergang bestaunen und einfach das Leben geniessen...!!



Es war ein perfekter letzter Abend gemeinsam am Baikalsee!
Tags darauf fuhren wir nach dem Mittag los, Richtung Irkutsk. Ein Stück dem Baikal entlang, bevor es wieder über das stark hügelige Olkha-Plateau ging. Irgendwo in der Taiga bei einer Raststätte angehalten um etwas zu essen. Da entlud sich ein wirklich heftiges Gewitter, das uns zwang, noch etwas länger zu verweilen. Der Gang zum Magirus hätte bedeutet, dass wir klitschnass bis auf die Haut geworden wären. 



Auf jeden Fall erreichten wir unsere Herberge in Irkutsk so gegen 18.30h. Wir bezogen wieder unsere Zimmer und zum Nachtessen gingen wir ins „The Grill, the friendliest place in town“. Und irgendwie war es das auch: die Bedienung sehr freundlich, dass Essen hervorragend (alles frisch zubereitet) und die Preise auch sehr freundlich. 


Nur über das Interieur lässt sich streiten...
Wir schreiben nun schon den Dienstag, 9. August. Heute war Irkutsk angesagt. Zuerst aber empfingen wir Kay und Joschka vom Schweizer Fernsehen am Flughafen von Irkutsk. Die haben sich sichtlich darüber gefreut. Matthias der Kameramann wird erst am Mittwoch eintreffen. Doch dies ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden... 


Nachdem wir uns für den Abend verabredet haben, gingen wir in die Stadt um einfach ein bisschen an den Märkten rumzustöbern und das eine oder andere Souvenir zu kaufen.



Nach einer kleinen Ruhepause zu Hause trafen wir Kay und Joschka zum Nachtessen. Wir gingen wieder in das Restaurant, in dem wir bei unserem ersten Aufenthalt in Irkutsk waren. Das ist in der Nähe und völlig in Ordnung.
Für Anna, Lisa und Jan brach die letzte Nacht in Russland an. Am nächsten Morgen kamen Kay und Joschka vorbei um letzte Aufnahmen zu machen und leicht verspätet fuhren wir mit dem Taxi zum Flughafen. Die Sicherheitsbeamten im Flughafen drin machen einen sehr entspannten Eindruck, konnte doch das Fernsehteam ungehindert filmen. Und das ohne Bewilligung! Wir trafen am Eingang Matthias den Kameramann, der einen Tag später anreiste. Für ihn wird es ein harter Tag, Jetlag ohne Ausruhen. 



Für mich wurde es auch ein harter Tag, galt es doch von Anna, Jan und Lisa Abschied zu nehmen. Lisa, Jan und ich waren jetzt doch über fünf Wochen gemeinsam unterwegs und Anna war auch zwei Wochen mit von der Partie. Ich finde, wir waren ein ausgezeichnetes Reiseteam! Und nun heisst es für mich ohne dieses eingespielte Team weiterreisen.
Nun, die nächsten paar Tage bin ich mit dem Fernsehteam unterwegs und das wird bestimmt auch lustig. Joschka hat mir extra ein Liederbuch und eine Fischerrute mitgebracht. Sie haben sich diesmal definitiv gut auf Russland vorbereitet. Danach ist Maya mit von der Partie und wir erkunden den Nordosten des Baikalsees.
Zuerst aber war ich mit dem SRF im Zentralmarkt zum Einkaufen. Begleitet wurden wir von einem Guide, der extra mitkam, falls es Probleme mit den Sicherheitsbehörden geben könnte. Denis, so sein Name, organisierte als erstes die Administratorin des Marktes, welche die ganze Sache enorm spannend fand und uns begleitete, die Verkäuferinnen an den Ständen vorwarnte und sonst auch viel über mein Projekt wissen wollte. 


So konnten wir ungehindert einkaufen, feine Sachen probieren und vor allem waren wir im Trockenen. Denn heute regnete es nur einmal. Dafür den ganzen Tag! 


Nach dem Grosseinkauf assen wir eine Kleinigkeit und schauten uns noch zwei spezielle Souvenirshops an. Der eine verkaufte noch alte Sachen aus Zeiten der UdSSR, der andere war mehr so ein Armyshop. 




Morgen Donnerstag geht es endlich wieder los, gewappnet mit dem nötigen Zubehör für ungestörtes Campieren (...!), wir fahren an den Baikalsee, diesmal auf Westseite. Da will ich jahrtausendealte Petroglyphen (Felszeichnungen) finden, welche ich im Internet recherchiert habe. Und es soll noch einen kurzen Abstecher auf die Insel Olchon geben. Wir werden dann in ein paar Tagen sehen, was dabei rauskam...

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